12x Fakten und Mythen über Zöliakie

Der ganze Monat Mai steht im Zeichen der Zöliakie. Noch immer wissen viele Menschen und Gastronomiebetriebe nicht genau, was es mit Zöliakie genau auf sich hat und was sie beachten müssen, wenn jemand mit Zöliakie zum Essen kommt. Deshalb ist dieser Monat unglaublich wichtig, damit ihr besser verstanden werdet und vor allem bei mehr Menschen und gastronomischen Betrieben sorglos euer Essen genießen könnt!

Wir haben eine Reihe von Fakten und Mythen zusammengestellt und sind gespannt darauf, über welche ihr bereits im Bilde seid. Teilt es uns in unseren Social-Media-Kanälen mit!

Man kann aus Zöliakie herauswachsen

Mythos: Bei Zöliakie handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Autoimmun bedeutet, dass sich das Immunsystem gegen den Körper wendet. Der Körper reagiert überempfindlich auf Gluten. Gluten ist ein Eiweiß, dass in einigen Körnern enthalten ist. Kommt der Körper mit Gluten in Berührung, werden die Darmzotten beschädigt. Hierdurch entstehen unter anderem Beschwerden im Bauchraum. Man kann nicht aus einer Autoimmunerkrankung herauswachsen. Die einzige Behandlungsmöglichkeit besteht in der Einhaltung einer glutenfreien Diät.

Gluten ist ausschließlich in Brot anzutreffen

Mythos: Gluten ist nicht nur in Brot enthalten. Produkte, die stets Gluten enthalten, sind folgende: Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Khorasan-Weizen und Einkorn. Die daraus zusammengestellten Lebensmittel enthalten ebenfalls Gluten, beispielsweise: Mehl, Griesmehl, Grütze, Stärke, (Müsli-) Flocken, Paniermehl sowie Teigwaren. Auch in Brot, Gnocchi, Pizza, Pasta, Nudeln, Gebäck, Blätterteig, Keksen, Müsliriegeln und Bier ist häufig Gluten verarbeitet. Bei zahlreichen anderen Produkten besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass sie Gluten enthalten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, immer die Zutatenliste auf der Verpackung zu prüfen. Derzeit wird das Angebot an glutenfreien Alternativen immer weiter ausgebaut.

Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Milchprodukte, Reis, Mais, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sind von Natur aus glutenfrei.

Fakt: Bei Fertigmahlzeiten ist jedoch Vorsicht geboten. Es kann nämlich sein, dass die Mahlzeit eine Soße umfasst, die Gluten enthält.  Zudem sind auch bestimmte Fleischwaren mit Vorsicht zu genießen. Einige Fleischwaren enthalten Weizenstärke. Deshalb ist es immer wichtig, die Zutatenliste sorgfältig zu lesen.

Etwa Einer von hundert Menschen leidet unter Zöliakie

Fakt: Einer von hundert Menschen leidet unter Zöliakie. Dabei ist den meisten Menschen nicht einmal bewusst, dass sie unter Zöliakie leiden. So gehört die Krankheit zu den am häufigsten unterdiagnostizierten Krankheiten. Habt ihr Beschwerden die zu Zöliakie passen? Dann lasst euch testen!

Mit einer glutenfreien Diät nimmt man ab

Mythos: Es ist möglich, mit glutenfreier Ernährung abzunehmen, jedoch steht dies nicht in direktem Zusammenhang mit der glutenfreien Diät selbst. Das Abnehmen erfolgt dadurch, dass der tägliche Energiebedarf durch den Nährwert der aufgenommenen Nahrung unterschritten wird. Dies ist losgelöst von einer glutenfreien Diät zu betrachten. Wer sich glutenfrei ernährt, muss umso stärker darauf achten, was auf den Teller kommt. Der Grund hierfür besteht darin, dass Hersteller glutenfreier Produkte diesen häufig Zucker und Fett zusetzen, damit sie gut schmecken.

Gluten ist immer schlecht für euch

Mythos: Solange ihr keine Glutenunverträglichkeit habt, ist es sinnvoll, sie nicht vom Speiseplan zu streichen. Immerhin sind Vollkornprodukte ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Körner enthalten Vitamin B1, Jod und Eisen. Die meisten glutenfreien Produkte haben nur einen geringen Ballaststoffgehalt. Diese Ballaststoffe werden jedoch für einen gesunden Darm benötigt. Bei Bäckerei Leo setzen wir Sojastärke als Ersatz hinzu, so dass unsere Brote reich an Ballaststoffen sind.

Medikamente können Gluten enthalten

Fakt: Ein Medikament besteht neben dem eigentlichen Wirkstoff auch aus anderen Stoffen, die zur optimalen Wirkung des Mittels beitragen. Beispielsweise werden hierfür häufig Füllmittel verwendet, um die Tablette zu vergrößern. Die Wirkstoffmenge kann so gering sein, dass sie sich anderenfalls nicht in einer Tablette verarbeiten ließe. Darüber hinaus können dem Mittel Hilfsstoffe zugesetzt werden, um die Abgabe des Wirkstoffes zu kontrollieren, die Haltbarkeit des Mittels zu verbessern oder Geschmacksstoffe hinzuzufügen. Teilt eurem Apotheker daher immer mit, dass ihr unter Zöliakie leidet oder studiert die Liste der Inhaltsstoffe auf der Medikamentenverpackung.

Glutenfrei ist gleichbedeutend mit weizenfrei

Mythos: Das ist nicht zutreffend. Glutenfrei bedeutet nicht weizenfrei oder andersherum. In Weizen ist das Eiweiß Gluten enthalten, das aber auch in anderen Kornsorten anzutreffen ist. Wenn ihr aufgrund einer Weizenallergie auf Weizen verzichten müsst, könnt ihr dennoch auf andere Kornsorten zurückgreifen, in denen Gluten enthalten ist. Ihr seid in diesem Fall nicht gegen das im Weizen enthaltene Gluten, sondern gegen einen anderen Bestandteil allergisch. Wer sich glutenfrei ernährt, meidet nicht nur Weizen, sondern auch andere glutenhaltige Produkte.

Zöliakie ist erblich

Fakt: Zöliakie hat ein vererbliches Gen. Wenn also ein Familienmitglied von Zöliakie betroffen ist, besteht ein höheres Risiko, dass auch ihr hierunter leidet. Das Gen HL DQ2 und/oder HL DQ8 ist ursächlich für die Entwicklung einer Zöliakie. Etwa 10 % der direkten Familienmitglieder, wie die Eltern, Brüder oder Schwestern der Betroffenen, leiden ebenfalls unter dieser Krankheit.

Ein glutenhaltiger Krümel ist kein Problem

Mythos: Menschen mit einer Glutenintoleranz müssen die glutenfreie Diät strikt einhalten. Bereits ein Brotkrümel kann ausreichen, um das ganze Immunsystem vollständig durcheinanderzubringen. In der Praxis ist die Kreuzkontamination der schwierigste Aspekt, auf den Menschen mit Zöliakie achten sollten. Man sollte stets zwei verschiedene Gläser eines Brotbelags im Haus haben. Sobald ein Messer mit einem normalen Brot in Berührung und anschließend wieder ins Glas gelangt, ist dieses Glas bereits mit Gluten verunreinigt. Entsprechendes gilt für Küchengeräte, wie Toaster, Sandwich-Maker oder Öfen. Diese sollten vor jeder Zubereitung glutenfreier Produkte sorgfältig gereinigt werden.

Zöliakie entwickelt man häufig in fortgeschrittenem Alter

Mythos: Es gibt verschiedene Arten von Beschwerden. Bei Babys und Kindern äußern sich die Beschwerden häufig in einem aufgeblähten Bauch, Übergeben, geringem Appetit und Diarrhoe. Die Kinder bleiben oft in Wachstum und Gewicht zurück, haben einen Blähbauch, flache, dünne Pobacken, dünne Arme und Beine und sie weinen viel. Zudem haben sie häufig einen unangenehm riechenden, fettigen und schaumigen Stuhl.

Bei Erwachsenen sind die Beschwerden häufig nicht so eindeutig. Sie können unter Verstopfung, einem aufgeblähten Bauch, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Gewichtsverlust oder klebrigem Stuhl leiden. Zudem gibt es viele Erwachsene, deren Beschwerden nicht unmittelbar mit dem Darm in Verbindung stehen. Beispiele hierfür sind: Müdigkeit, Knochenschwund, Blutarmut, Unfruchtbarkeit sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Die Diagnose Zöliakie kann euch somit in jedem Alter ereilen, allerdings fehlen häufig Symptome, weshalb Menschen die Diagnose erst in fortgeschrittenem Alter erhalten, obwohl sie bereits ihr ganzes Leben lang unter Beschwerden leiden.

Einer von fünf Menschen weiß, dass er unter Zöliakie leidet

Fakt: Zöliakie gehört zu den am häufigsten unterdiagnostizierten Krankheiten. Dies bedeutet, dass zahlreiche Menschen zwar unter Zöliakie leiden, sich dessen jedoch nicht bewusst sind. Schätzungen zufolge sind etwa 170.000 Niederländer von dieser Krankheit betroffen, wobei dies lediglich einem von fünf Menschen bekannt ist.